Irgendwie anders – Das Gefühl, nicht verstanden zu werden

Einführung

Kennst du das Gefühl, irgendwie anders zu sein? Anders zu denken, anders zu handeln, andere Fragen zu stellen – und du hast deswegen oft das Gefühl, von anderen Menschen um dich herum nicht wirklich gesehen oder verstanden zu werden?

Vielleicht hast du sogar den Eindruck, dass andere dich für seltsam oder weniger klug halten, nur weil du die Dinge auf deine eigene Art und Weise betrachtest und häufig auch hinterfragst.

Dieses Gefühl kann tiefe Auswirkungen haben. Es kann dazu führen, dass du eine besonders hohe Empathie entwickelst – weil du gelernt hast, dich intensiv in andere Menschen hineinzuversetzen. Gleichzeitig stellst du wahrscheinlich regelmäßig deine eigenen Bedürfnisse hinter die der anderen zurück, weil du es gewohnt bist, dich anzupassen.


Das Streben nach Anpassung – und der Preis, denn du dafür zahlst

Dieses „Anderssein“ kann auch dazu führen, dass du versuchst, so wenig wie möglich aufzufallen. Du überlegst ständig, wann du welche Frage stellen kannst, welches Verhalten gerade angemessen ist und wie du antworten musst, damit du nicht als „verrückt oder dümmlich“ abgestempelt wirst. So zu leben kostet viel Kraft und kann erschöpfen – es führt dazu, dass du dein wahres Selbst tief in dir vergräbst. Du kannst nicht authentisch sein, weil du permanent versuchst, den Erwartungen anderer zu entsprechen.


Die Wurzeln des Problems

Die Wurzeln für diese Verhaltensmuster liegen oft in der Kindheit. Vielleicht hast du von Eltern, Verwandten, Lehrern oder anderen wichtigen Bezugspersonen immer wieder Sätze gehört wie:

  • „Träumst du schon wieder nur herum?“
  • „Denk nicht ständig über so unnötiges Zeug nach, mach einfach, was von dir erwartet wird.“
  • „Du beschämst deine Familie mit deinem Verhalten.“
  • „Warum kannst du nicht so sein wie deine Geschwister?“
  • „Das kann doch nicht so schwer sein.“
  • Um nur einige zu nennen.

Je häufiger du solche Aussagen gehört hast, desto tiefer wirken sie auf dein Selbstbild.


Der Kreislauf negativer Glaubenssätze

Diese negativen Erfahrungen können zu einem tiefen Gefühl führen, dass du „falsch“ bist. Das Ergebnis? Ein innerer Kritiker, der diese Glaubenssätze übernommen hat und sie immer dann laut werden lässt, wenn du es am wenigsten gebrauchen kannst. Er erinnert dich ständig daran, dass du nicht richtig bist – auch wenn dieser Anteil einmal sehr nützlich war und dich geschützt hat, so sabotierst du dich heute selbst.


Gibt es noch diesen unversehrten Kern in dir?

Vielleicht fragst du dich, ob es in dir noch diesen unversehrten Kern gibt – das, was dich einzigartig macht. Meine Antwort darauf ist: Ja, definitiv. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Du kannst dich neu entdecken, deine Einzigartigkeit darf wieder wachsen, wie eine kleine Pflanze aus ihrem Samen.


Heute wissen wir dank moderner Neurowissenschaften, dass unser Gehirn bis ins hohe Alter formbar ist. Selbst auf genetischer Ebene sind Veränderungen möglich – das zeigt, wie viel Potenzial für Entwicklung und Veränderung in uns allen steckt.


Schritte zu deinem authentischen Selbst

Ich lade dich ein, einen Moment innezuhalten und die Glaubenssätze, die dich belasten, aufzuschreiben. Nimm dir die Zeit, sie zu hinterfragen: Stimmen sie wirklich? Oder sind es nur Überzeugungen, die du von anderen übernommen hast und dir nun immer wieder selbst einredest?


Versuch einmal wohlwollende Gegensätze zu finden. Wenn dir das schwerfällt, stell dir vor, du würdest mit einem Freund oder einer Freundin sprechen – was würdest du ihr sagen, wenn sie solche inneren Dialoge führt?


Wenn du einen wohlwollenden Satz gefunden hast, halte inne und versuche zu spüren, was sich verändert. Wie fühlst du dich jetzt?


Eine fiktive Geschichte, die durch reale Geschichten inspiriert ist:


Der innere Kritiker in Aktion

Ein Beispiel für den Einfluss negativer Glaubenssätze ist die Geschichte von Lisa.

Mit 46 Jahren hat sie sich beruflich erfolgreich etabliert. Nach ihrer Ausbildung zur Ergotherapeutin und diversen weiteren Qualifikationen hält sie neben ihrer Tätigkeit in einer Klinik auch Fachvorträge.

Doch trotz all ihrer Erfolge gibt es Situationen, in denen sie sich plötzlich unsicher und wertlos fühlt „Wenn ich kritisiert werde, fühle ich mich oft klein und verletzlich“, erzählt Lisa in einer Sitzung. „In solchen Momenten verliere ich manchmal das Vertrauen in mich, meine Fähigkeiten und beginne, an mir und meinem Wissen zu zweifeln.

Besonders wenn mein Gegenüber scheinbar mehr akademischen Hintergrund hat, habe ich das Gefühl, weniger wert zu sein und bemühe mich umso mehr, es allen recht zu machen.


Danach ärgere ich mich über mich selbst, weil ich zugelassen habe, dass mich diese Kritik so tief trifft.“


Lisas Geschichte zeigt, wie stark der innere Kritiker uns beeinflussen kann. Selbst Menschen, die viel erreicht haben, können durch alte Glaubenssätze aus der Balance gebracht werden.


Es ist ein Kreislauf aus Unsicherheit, Anpassung und Frustration, der nur durchbrochen werden kann, wenn wir lernen, unseren inneren Kritiker bewusst wahrzunehmen und einen wohlwollenden inneren Dialog zu führen.


Schritt für Schritt zu mehr Authentizität

Solche Veränderungen benötigen Zeit, gerade wenn dein innerer Kritiker sehr ausgeprägt ist. Denke dabei an einen Trampelpfad: Ein Trampelpfad kann nur zu einem festen Weg werden, wenn er immer wieder genutzt wird. Genauso verhält es sich mit persönlichen Veränderungen – nur durch das ständige Wiederholen werden sie stärker und sogar zu einer Ressource.


Am Ende geht es darum, wieder zu deinem wahren Selbst zurückzukehren, zu dem, was dich einzigartig macht. Wir sind alle auf unserem individuellen Weg.


Herzlich Daniela

Autorin

Daniela Simmen

Integrative Maltherapeutin, Gestaltungspädagogien und Coach für Neurosystemische Intergration

Daniela Simmen

Atelier Farbmomente

Seestrasse 97a

8610 Uster

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